Packen. Das heisst, viel Arbeit verwenden auf grosse Mengen Gepaeck,
von dem das Meiste ueberfluessig ist und der entscheidende Rest fehlt.
Was soll's, wir fahren jetzt (also morgen) Camping im Sueden.
Ich bedauere immer die armen Schweine, die ihren suendhaft teuren Moped-Hinterreifen
auf der Autobahn in einen rechteckigen Mittelstaender verwandeln.
Moped kommt auf den Anhaenger, Geruempel in den PKW. Na, geht doch.
Rechter Hand der Citroën BX, der uns treu gezogen hat. Dank seiner
genialen HP-Federung ist das Be- und Abladen des Mopeds natuerlich viel
einfacher, als bei primitiven Autos. Fahrwerk hochfahren und schon ist
die Schiene der Strasse nahe. Schrecklicher Gedanke, ein anderes Auto als
einen Citroën zu haben.
Von besonderer Hilfe ist wieder mein Freund Dirk B., der mir seinen
besten Reisetrick verraet:
Kauf' Dir ein Auto, das so gross ist, dass Du nur einfach alles
hereinwerfen musst. Rotzloeffel! Kaum hat er letztes Jahr endlich die Kohle
zusammen... Aber lassen wir das.
Ein
langer und harter Tag des Fertigpackens, Mopedaufladens und Millionenkleinigkeitenerledigens
liegt hinter uns beiden, 1200 Kilometer liegen vor uns und der Windschutzscheibe
meines BX Diesel.
Stress!
Die Website der Billighotels der Accor-Gruppe (Formule1 u.a.) ist wie immer defekt und verraet nichts ueber verfuegbare Hotels. Die haben uebrigens auch eine defekte WAP Seite fuer den mobilen Aerger unterwegs.
Abfahrt aus Duesseldorf. Weite Strecke um uns herum, Autobahnen durchschneiden
das Rheinland wie Wassergraeben das Emsland.
Nach etwa 27 erfolgreich absolvierten Kilometern Fernreise kommt mir
die geniale Idee.
Dirk anrufen.
Und tatsaechlich, wir sind wilkommen und nisten uns fuer die Nacht
ein, nahe Frankfurt.
Brutale 200 km haben wir also schon am Sonntag verrichtet!Nicht herummeckern,
der patriarchale Stolz des Warmduschers ueberstrahlt jede Krittelei.
Hinter mir baut sich unbemerkt ein Spektakel der dritten Art auf: Den Berg herunter rast eine wild blinkende Eskorte, so viele, dass das Ende nicht zu erkennen ist. Genau auf unser haltendes Gespann zu! Wir sehen die Schlagzeile schon vor uns: 'Zwei Touristen-Hirnies halten die Eskorte des Praesidenten auf!' Ein Sprint in's Auto und dann "hit the pin". Der Diesel haemmert, was das Zeug haelt und wir schaffen es, in letzter Sekunde. Ist ja maechtig was los in diesem Land.
Zig gewundene Kilometer spaeter Ankunft in Bohinj, was genau genommen
eine Gegend ist, keine Stadt. Und an einem schoenen, grossen Gebirgssee.
Nur See sehen ist nicht. Es ist tiefste Nacht, reichlich kalt, es regnet
und wir sind hundemuede. Also Zelt aufbauen, das steht jetzt an. Ach nee,
das ist mir zu viel des Guten. Also eine Nacht im Hotel in Radovljica.
Preis - Leistung stimmen, wir wollen ja moeglichst wenig Geld ausgeben.
Der Regen bleibt uns treu. Die Kurven sind viele fuer das Auto-Gespann,
das Moped freut sich um so mehr, wieder auf eigenen Schlappen rollen zu
duerfen.
Wir
machen einstweilen diverse Erfahrungen. Das Wetter bessert sich tatsaechlich
zusehens. Nachbarn berichten uns, dass sie gerade 5 Tage zugeregnet wurden.
Na, das kann ja nur besser werden.
Bei (Sonnen-) Licht betrachtet, ist Slowenien sehr schoen, gruene Landschaft und Kueste, Meer und Berge.Ueberall sind Touristen, scheint einer der wichtigeren Erwerbszweige zu sein. Und Touristen werden anstaendig behandelt und nicht schief angestarrt.
Falls mal jemand zu diesem Campingplatz Bellevue hin will: Fr. u. Sa.
fallen Dir da die Ohren ab, nachts, nicht nur wegen der hinterlistig auf
harmlos getarnten Disco auf dem Platz.
Koper ist urspruenglich eine Insel, heute hat man neues Land ertrotzt. Auf dem parken wir, etwas ausserhalb und gehen einfach nach Gutduenken Richtung der uralt aussehenden Tuerme, die das Stadtzentrum ueberragen.
Das ist eine gute Entscheidung, wir gehen geradewegs durch die Schuhmacherstrasse auf den Praetorian Palace zu. 15tes Jahrhundert und voll in Betrieb als Rathaus. Wie ein Blick aus dem Palast in die Schuhmacherstrasse aussieht, zeigt das Bild mit den beiden Holztueren. Wie man dazu kommt? Wir laufen ein wenig ueber den Tito-Platz und finden, dass dort eine Ausstellung ohne Eintrittsgeld beworben wird. Die konkurriert mit dem alten Turm (geschlossen), dem grossen alten Waffenlager, spaeter Stadthalle, dann Spezialunterkunft (im 18. Jh. oder so). Da geben wir der Neugierde nach und finden erstmal wenig.
Eher schon beim Gedanken an den Ausgang kommt der junge Typ vom Rezeptionstresen zu uns und fragt, ob er uns denn herumfuehren duerfe. Gesagt getan, wir bekommen eine exclusive Fuehrung durch das heutige Rathaus (Praetorian Palace, 15tes Jahrhundert). Und das macht Spass. Abschliessend noch ein wenig herumlaufen und Eis essen usw.
Piran
ist eine der Perlen Sloweniens, fuer uns Touries zumindest. Eine wunderschoene
Kuestenstadt erwartet uns, wir entdecken das Land. Aber erstmal irgendwo
ausserhalb parken (das kann man sich mit dem Moped sparen in SLO) und dann
Richtung City. Der Regen laesst uns einige Atempausen und wirklich, wir
werden mit einer sehr schoenen Stadt belohnt.
Auf dem Weg in die Stadt.... muss man erstmal laufen.
Rechts der grosse Platz im Zentrum, die Kirche ist auch 'drauf und das
Hafenbecken.
Sehr gut gefaellt mir unser Spaziergang entlang der Wasserfront. Ein
Restaurant am Ende der gastronomischen Kette verfuehrt unsere leeren Maegen
zu einem Schmaus mit Fisch und diversen Nettigkeiten. Sehr schmackhaft,
wir sind wieder guter Laune (bei miesepetrigem Wetter). Anschliessend entdecken
wir das unwirklich schoene Theater-Cafe in der Nordecke des kleinen Hafenbeckens.
Schade, mir ist der Name entfallen. Du findest es bestimmt wieder... Wenn
Du je nach Piran kommst, das Theater-Cafe ist eine Tasse Kaffee oder zwei
oder drei wert!
Wir sind etwas neuem auf der Spur, hier ist nicht Italien: Die Netze
an diesem Hafenbecken sind zum Fischen und sind nicht fuer Touristen dort
hingelegt. Die Authentizitaet ist zweifellos ein weiterer Vorteil dieses
Landes, irgendwie ist noch alles "echt". Das gefaellt mir.
Es ist wirklich so huebsch da, wie das Bild suggeriert. Slowenien ist ein ueberraschend schoenes und sehr angenehmes Reiseland.
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